MAN senkt Produktkosten mit 4cost-Kalkulationssoftware

Um die Produktkosten zu verringern, wurde bei der MAN Diesel & Turbo die Kalkulationssoftware 4cost GmbH eingeführt, welche die Kostenermittlung während des gesamten Produktentstehungszyklus transparenter und systematischer macht. Durch den Einsatz der 4cost-suite ist es nun möglich, bereits in frühen Phasen valide Kostenschätzungen durchzuführen und auch im weiteren Verlauf die Kosten kontinuierlich zu verfolgen.

MAN

Bei der MAN Diesel & Turbo SE in Augsburg werden mittelschnell laufende Großdieselmotoren und Abgasturbolader produziert. Zudem befinden sich auf dem Gelände eine eigene Gießerei, Motorenprüfstände, eine Härterei, eine mechanische Bearbeitung sowie eine Lackiererei.

Da die effiziente Herstellung eine immer wichtigere Rolle spielt, um im globalen Wettbewerb bestehen zu können, ist es notwendig, dass Produktentstehungskosten bereits in einer frühen Phase der Produktentstehung ermittelt und beeinflusst werden können. Während der Produktion ist zudem eine Überwachung der Kosten notwendig, um mögliche Abweichungen erkennen und gegebenenfalls geeignete Gegenmaßnahmen einleiten zu können. Für diese Aufgaben ist bei MAN das EEPC Team zuständig. Dieses Team ist nach einer Matrixorganisation aufgebaut und mit 20 Mitarbeitern besetzt. Dabei wird zwischen Cost Managern und Value Engineers unterschieden. Cost Manager betreuen einen bestimmten Motor. Sie fungieren dabei als Wertanalysten und beobachten zudem die Entwicklung der Herstellkosten in Projekten, um mögliche Abweichungen erkennen zu können und frühzeitig geeignete Gegenmaßnahmen ergreifen zu können. Die Cost Manager werden von Value Engineers unterstützt. Sie übernehmen die Kostenverantwortung für bestimmte Baugruppen über alle Motorenprojekte hinweg und führen Wertanalysen durch. Des Weiteren fungieren sie durch ihre langjährige Berufserfahrung als Spezialisten in verschiedenen Fertigungsmethoden, was sie befähigt, die Herstellkostenermittlung zu übernehmen.

Aufgrund der Komplexität der Kostenstrukturen wurde eine Softwarelösung gesucht, welche die Mitarbeiter bei der Kostenabschätzung von Entwicklungsprojekten sowie der Gegenprüfung aktueller Kosten valide bei einer bestehenden Serienproduktion unterstützt. Mit der Software sollte eine erhöhte Kostentransparenz sowie ein systematischeres Vorgehen ermöglicht werden. Um einen genauen Überblick über die am Markt befindlichen Lösungen zu bekommen, nahm sich der Abteilungsleiter Herr Manfred Billes über ein Jahr Zeit.

Ausschlaggebend bei der Entscheidung für die Softwarelösungen von 4cost waren insbesondere der einzigartige parametrische Ansatz des Tools 4cost-aces, seine einfache und übersichtliche Anwendung sowie der große Funktionsumfang, welcher es ermöglichte, dass alle Anforderungen „aus einer Hand“ erfüllt wurden. Aber auch der umfassende Service und die Betreuung durch die 4cost GmbH waren Gründe für diese Entscheidung.

Das 4cost Team stand während des Einführungsprozesses, der insgesamt ein halbes Jahr dauerte, jederzeit für die Anwender zur Verfügung. Zur Erlernung des Umgangs mit der 4cost-Kalkulationssoftware fanden zunächst zwei zweitägige Workshops statt. Hierdurch waren die Mitarbeiter nun in der Lage, die grundlegenden Funktionen auch in der Praxis anzuwenden. Im Anschluss daran wurden die Mitarbeiter direkt an ihren Arbeitsplätzen von Mitarbeitern der 4cost GmbH betreut, was die Integration der Kalkulationssoftware in den Tagesablauf wesentlich erleichterte. Bei Fragen und Problemen stand das 4cost-Expertenteam immer sofort zur Verfügung, außerdem konnten Tipps und Tricks gezeigt und somit das Erlernen der Tools beschleunigt und ein effizientes Arbeiten erreicht werden. Neben diesem „Training-on-the-Job“ gab es in circa dreiwöchigen Abständen erneut Workshops, in denen intensiver auf spezielle einzelne Funktionen eingegangen wurde. Durch diese kombinierte Vorgehensweise war es möglich, dass das System schnell und detailliert von sämtlichen Mitarbeitern erlernt wurde, ohne den Betriebsablauf zu stören.

Nach der intensiven Betreuungszeit standen die Mitarbeiter der 4cost GmbH bei Fragen telefonisch zur Verfügung. „Durch den ständigen Kontakt zwischen den Anwendern und den Entwicklern der 4cost GmbH wurden Änderungswünsche sowie Verbesserungsvorschläge ausgetauscht, was zu einer stetigen Weiterentwicklung und Verbesserung der einzelnen Anwendungen führte“, so Herr Manfred Billes, Abteilungsleiter des EEPC Teams bei MAN. „Bereits jetzt kann durch die Erhöhung der Transparenz in den Kostenstrukturen ein monetärer Nutzen im siebenstelligen Bereich verzeichnet werden.“

Die Kalkulationssoftware von 4cost unterstützt die Kostenkalkulation bereits in der sehr frühen Phase der Produktentstehung. Nachdem die grundsätzliche Produktidee entstanden ist, werden hierzu zunächst 3D-Bilder oder aber auch Handszkizzen angefertigt, Zeichnungen oder Stichpunkte gemacht. Mit diesen frühen Informationen wird dann top-down eine Kostenkalkulation durchgeführt. Dazu werden die notwendigen Informationen nicht aus einer Datenbank genommen. Stattdessen stehen unterschiedliche Kostenschätzbeziehungen zur Verfügung, welche über einen langen Zeitraum aus den verschiedensten Branchen der Industrie und anderen Wirtschaftszweigen zusammengetragen wurden. Dadurch wird eine Kostenschätzung ermöglicht, die je nach der Qualität der vorliegenden technischen Beschreibung eine Präzision von +/- 5 bis 10 Prozent auf die tatsächlich erreichten Kosten hat. Es wird eine Genauigkeit von bis zu 95 % in der frühen Phase erreicht. Die Ergebnisse dieser Analyse können dann als Grundlage für eine Investmententscheidung verwendet werden.

Wird sich basierend auf diesen Daten für eine Entwicklung entschieden, kommt das Tool 4cost-structure zum Einsatz. Bei diesem findet eine Bottom-up-Analyse statt. Die verschiedenen Kosten, welche in Konstruktion, Einkauf und Produktion anfallen, werden detailliert betrachtet. Dabei werden die verschiedenen Prozesse bis auf REFA-Ebene unterteilt, wodurch eine sehr detaillierte und valide Kostenermittlung möglich wird. Auf diese Weise können auch Potenziale ermittelt und Alternativen bewertet werden.

Zusätzlich nutzt MAN das Tool 4cost-prediction für mehrdimensionale Vorhersagen individuell vorhandener Parameter. Um auf die individuellen Anforderungen der MAN einzugehen, wurden dabei die vorhandenen Datenbanken mit vordefinierten Standardbauteilen und -gruppen um Informationen aus bereits abgeschlossenen Projekten ergänzt. „Die vorhandene Datenbasis war bereits sehr groß und man konnte gut mit dieser arbeiten. Es hat uns allerdings einen großen Mehrwert gegeben, dass wir unsere individuellen Daten ergänzen konnten. Die Ergänzung und Eingabe der Parameter wird über einen wirklich sehr übersichtlichen Dialog gemacht und ist somit sehr einfach“, erläutert Manfred Billes den Einsatz von 4cost-prediction.

Fazit von Manfred Billes: „Die Erfahrungen, welche die Abteilung mit der Kalkulationssoftware von 4cost gemacht hat, sind sehr positiv und mit hohen Einsparungen verbunden. Wir haben bei der Auswahl die richtige Entscheidung getroffen und freuen uns sehr über den Erfolg! Zurzeit prüfen wir, ob die 4cost-Software nun in weiteren Bereichen bei MAN eingeführt wird.“